Innovation als strategische Gestaltungskomponente
Mit Innovation wird die Erfindung, Entwicklung oder Einführung von etwas Neuem bezeichnet. Innovation kann im Produkt, in einer Dienstleistung, im Angebot, im Prozess, in der Organisation, einer Technologie, einer Denkweise oder einer gesellschaftlichen Änderung Ausdruck finden.
Innovation wird in der betrieblichen Praxis eine äußerst hohe Relevanz beigemessen, da sie als Motor von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Weiterentwicklung, als Differenzierungstreiber im Wettbewerb und als Medium zum Wecken und zur Befriedigung neuartiger Bedürfnisse gesehen wird. Erfolgreiches Unternehmertum zeichnet sich durch individuelle und der eigenen Umfeldanalyse angepasste Innovations- und Managemententscheidungen aus. Unser sich permanent verändernde Umfeld bedingt Innovationsmaßnahmen unter Berücksichtigung der unternehmerischen Ausgangssituation und der strategischen Ambitionen. Kreativität und Innovationskraft bilden dabei den Nukleus unternehmerischen Handelns, um bei zunehmender Wettbewerbsintensität und sich verändernden Kundenanforderungen betriebliche Perspektiven zu gestalten.
Eine Innovation kann im Unternehmen unterschiedliche Aspekte und Reichweiten abdecken: ein neues Produkt oder eine neue Prozesstechnologie, aber auch eine Innovation in der Organisation oder eine andere Erstmaligkeit im Geschäftsmodell kann als betriebliche Innovation umgesetzt werden, wobei in der Folge zwischen kundenorientierter bzw. marktlicher sowie innerbetrieblicher bzw. prozessorientierter Innovation unterschieden wird. Wenn ein Betrieb eine Neuerung einführt, die in der gesamten Branche bereits Standard ist, dann liegt kein ausgesprochener Innovationscharakter vor. Der Innovationsgrad begründet eine Unterscheidung in radikale oder inkrementelle Innovation. Bei ersterer führt ein Technologiesprung zu einer Aufgabe bisheriger Praktiken. Für die mit Innovation mögliche Veränderungskraft wurde von Joseph Schumpeter der Begriff der schöpferischen Zerstörung (Creative Destruction) geprägt.
Die Wirkkraft von Innovation als strategischer Hebel und als Erfolgsfaktor ist unbestritten. Innovation wird in der Literatur als der entscheidende Stellhebel deklariert, um einer zunehmend turbulenten Umwelt und daraus resultierender Komplexität zu begegnen. Innovation ist dabei zugleich Treiber der Veränderung als auch Lösung. Mit der Entwicklung von neuen Technologien sind Betriebe gefordert zu investieren, um eine Verbesserung ihrer Prozesse, Effizienzsteigerungen oder neue Angebote zu ermöglichen. Kleine Betriebe müssen Innovation auch unter dem Aspekt limitierter Ressourcen und einer Aufwand-Nutzen-Betrachtung strategisch angehen. Nicht jede Innovation ist für alle Betriebe zielführend, was den strategischen Wert von Innovation untermauert. Unreflektierte Nachahmeffekte sollten vermieden werden. Passgenaues Innovationsmanagement und dies bei permanenter Reflexion ist gefragt, da neue Lösungen bisherige Innovation zum allgemeinen Standard werden lassen. Anhand einer Innovationsanalyse kann der Istzustand und ein gewünschtes Sollprofil abgeleitet werden. Im Rahmen von Nachhaltigkeitsüberlegungen ist Innovation ein wesentlicher Bestandteil zur Realisierung ambitionierter Ziele.
Innovation ist abhängig von der unternehmerischen Einstellung
Die Diffusion von Innovation gleicht einem Lebenszyklus mit einer Einführung, der Verbreitung, der Etablierung bis hin zur Bildung eines Standards, einer Substitution und einer anschließenden Ablösung. In Abhängigkeit von der zeitlichen Umsetzung der Innovation durch Unternehmer und Unternehmen wurden diese in fünf Innovationstypen kategorisiert. Diese Innovationstypen werden gleichartig auch für konsumseitige Klassifizierung verwendet.
Pioniere stehen für mutige und visionäre Innovatoren, die das Risiko einer Ersteinführung tragen. Sie sichern eine erste Markterprobung bei hohem Ausfallrisiko, um sich zu verwirklichen und von Wahrnehmbarkeit und Effizienzvorsprung zu profitieren.
Frühe Adaptoren steigen nach ersten positiven Erkenntnissen zur Innovationseinführung ein. Sie wollen als Vorreiter wahrgenommen werden, zeigen aber im Vergleich zu Pionieren eine geringere Risikoaffinität und weniger Visionskraft.
Bei sich weiter verbreitender Diffusion werden Pragmatiker (Early Majority) aktiv, wenn sie den nun erprobten Vorteil für sich erkennen. Sie sind nicht die Treiber von Veränderungen.
Konservative (Late Majority oder Reactors) sind zögerlich, wollen aber nicht ins unternehmerische Abseits geraten. Sie warten den gesicherten Erfolg einer Innovation ab.
Skeptiker (Laggards oder Defender) sind äußerst kritische Verteidiger ihrer vermeintlich sicheren Geschäftsbasis. Sie wollen Veränderungen vermeiden oder hinauszögern.
Unternehmerinnen und Unternehmer in kleinen Betrieben sind häufig Innovationsmotoren aber auch Getriebene. Die Innovationsbereitschaft und Wachstumsüberlegungen fordern aufgrund beschränkter Ressourcen strategische Weichenstellungen. Hierbei können Kreativität, aber auch Verzicht geeignete Lösungsoptionen sein. Kreative Überlegungen eröffnen Perspektiven, neue marktfähige Produkte zu generieren. Kleine Unternehmen zeichnen sich durch das sogenannte „Tüfteln“ oder Bricolage aus. Dieser unternehmerische Ansatz bedeutet, aus gegebenen Mitteln bestmögliche Entfaltung zu sichern. Technologisierung und Digitalisierung erlauben dabei die Kreation neuer Lösungsansätze.
Nachhaltigkeit als Triebfeder für Innovation
Nachhaltigkeit ist ein Treiber für Innovation. Langfristige Orientierung erfordert eine Beschäftigung mit Veränderungen, Chancen und der Überwindung von Barrieren. Innovation ist der Hebel, um Umweltbelastungen zu minimieren. Viele unternehmerische Neugründungen haben die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen zum Unternehmenszweck. Innovative Lösungen profitieren dann von schnell wachsender Nachfrage, da Nachhaltigkeit zunehmend gefordert und hiermit verbundene Lösungen gerne beansprucht werden. Auch auf Nachhaltigkeitsbestrebungen zurückzuführender Verzicht auf Konsum oder Eigentum ist ein Motivator für neue Geschäftsideen: Teilen statt Kaufen (Sharing Economy) verringert Konsum und Ressourcenverbrauch.
Ressourcenrestriktionen können Innovation initiieren, besonders unter dem Leitgedanken Nachhaltigkeit. Im Wunsch, Ressourcenverbrauch zu minimieren, sind Überlegungen zielführend, ob Abfallprodukte nicht neuen Anwendungen zugeführt werden können. Der Leitgedanke dieses Ansatzes wird über den Begriff Kreislaufökonomie („Circular Economy“) kommuniziert, als Ausdruck einer Vermeidung von Abfall indem alle Produkte am Ende ihres originären Lebenszyklus einer neuen Verwendung zugeführt werden. Dies wird anhand der Maxime realisiert, dass aus Abfall Wertstoff zu kreieren ist. Es umfasst Aufarbeitung, Recycling und Neuverwendung, wodurch innovative Lösungen initiiert werden. In dem Sinne tragen auch Überlegungen zur Ausweitung der Lebensdauer von Produkten und die Reparaturoptionen zur Innovationsmotivation bei.